Bergstraße: Rund um Zwingenberg (Wanderung)

Anreise

vom Frankfurter Hauptbahnhof:
ca. 40 Minuten
RE68 oder RE60

Alternative Einstiegsmöglichkeiten

Darmstadt
Mannheim
Heidelberg

Die Wanderung

Rundtour
Strecke: 18.7 km
Bergauf/bergab: 570/570 m

„Hier fängt Deutschland an, Italien zu werden“ – das soll Kaiser Joseph II. gesagt haben, als er durch die Bergstraße reiste. Ganz unrecht hatte er damit wohl nicht, schließlich ist die Bergstraße klimatisch so günstig gelegen, dass in den Weinbergen auch Mandel- und Feigenbäume gedeihen können.

Die Bergstraße ist der Westhang des Mittelgebirges Odenwald, welcher südöstlich von Frankfurt und Darmstadt liegt. Die Bergkette zieht sich über ca. 70 km von Darmstadt über Heidelberg bis nach Wiesloch in Baden-Württemberg und ist bisher touristisch überraschend unbekannt. Neben dem sommerlichen Wetter bereits ab März bietet die Bergstraße nämlich auch hübsche Fachwerkorte, Burgruinen und fantastische Aussichtspunkte. Weintrinker*innen werden sich zudem über die lokal gewachsenen Weine, insbesondere die Spezialität „Roter Riesling“, freuen, welche von den Bergsträßer Winzern in der Region vertrieben werden.

Blick vom Weinlagenwanderweg zum Schloss Auerbach

Insbesondere die südhessische Bergstraße ist zudem ideal an das Bahnnetz angeschlossen: Die Regionalzüge von Frankfurt über Darmstadt nach Heidelberg, Mannheim und/oder Wiesloch fahren direkt an der Bergstraße entlang. Der Regionalexpress hält in Zwingenberg, Bensheim, Heppenheim und Weinheim, anschließend biegt der Zug leider Richtung Westen ab und führt nicht mehr exakt an der Bergstraße entlang. Die Regionalbahn (RB) braucht etwas länger, hält hierfür aber noch an den Zwischenstationen wie Alsbach-Hähnlein oder Auerbach. Die Bahnanbindung ermöglicht einerseits die entspannte Anreise an die Bergstraße, andererseits ermöglicht sie auch Strecken- statt Rundwanderungen.

Ein guter Einstieg, um die Bergstraße kennenzulernen ist Zwingenberg. Das kleine Städtchen liegt am Hang des Melibokus (517 m ü. NHN), dem höchsten Berg der Bergstraße, und bietet einen idealen Ausgangspunkt für Wanderungen. Zudem hat Zwingenberg einen sehr gut erhaltenen historischen Stadtkern, welcher von einer Stadtmauer umrundet wird.

Von Frankfurt aus fährt ca. halbstündig ein Zug nach Zwingenberg, der RE 60 benötigt 30 Minuten für die Strecke, die RB 67 / RB 68 haben eine Fahrzeit von 45 Minuten. Den Bahnsteig könnt ihr dann über die Treppe oder den Fahrstuhl verlassen und unter der Brücke entlanggehen. Wenn ihr dann auf der anderen Seite wieder hoch zum Bahnsteig geht und diesem bis zum südlichen Ende (!) lauft, kommt ihr durch den Ausgang dort direkt in die „Scheuergasse“, eine hübsche mittelalterliche Straße. Am Ende der Straße erreicht ihr die Tourist-Info und das Rathaus. Durch den überdachten Durchgang gelangt ihr in die untere Altstadt. Hier könnt ihr durch die Obergasse schlendern oder auf dem Marktplatz etwas Essen oder Trinken. Schließlich könnt ihr über die Straßen „Am Kleinen Berg“ oder „Auf dem Berg“ zur Evangelischen Kirche Zwingenberg hinaufsteigen und vom Platz vor der Kirche die Aussicht auf das Tal genießen. Auch der obere Teil der Stadt bietet hübsche Fachwerkhäuschen, die allerdings größtenteils als Wohnhäuser dienen. Sehenswert ist zudem das mittelalterliche Stadttor „Aul“. Direkt dahinter auf der „Langen Schneise“ kann die Wanderung dann richtig beginnen.

Blick zum Marktplatz von Zwingenberg
Das mittelalterliche Stadttor „Aul“

Einer meiner liebsten Wanderwege rund um Zwingenberg führt über den Melibokus und zwei Burgen, die ihr vielleicht vom Bahnhof aus schon entdeckt habt: Das Alsbacher Schloss und Schloss Auerbach. Hierfür folgt ihr von der „Langen Schneise“ zunächst dem Nibelungensteig (mit rotem N auf weißem Grund markiert) bis zur nächsten ausgeschilderter Kreuzung. Dort biegt ihr nach links auf den Burgensteig (blaues B) Richtung Norden und folgt dem Weg bis zum Alsbacher Schloss. Dort könnt ihr Euch in der Burgschänke stärken, den Kräutergarten besuchen oder für ein kleine Spende zur Restauration (50 ct für Erwachsene und 25 ct für Kinder) den Turm besteigen.

Anschließend führt der Weg zum Melibokus: Wandert ihr über den Weg 4 Richtung Hobokenhütte, biegt jedoch kurz vorher nach rechts ab und landet so auf dem Ortsrundwanderweg Seeheim-Jugenheim 2. Diesem folgend erreicht ihr kurz danach den Melibokus. Auch hier gibt es einen kleinen Imbiss „Zur Hütt’n“, welcher Wanderer an Wochenenden und Feiertagen mit Getränken oder Snacks versorgt. Ebenso lässt sich der Funkturm besteigen (1€ für Erwachsene und 50 ct für Kinder) und von dort die wohl beeindruckendste Aussicht der Bergstraße genießen. Der Markierung 6 folgend wandert ihr zum Parkplatz „Not-Gottes-Kapelle“ und entlang des Burgensteigs (blaues B) zum Schloss Auerbach. Diese Burgruine ist für mich ein wahres Highlight, die Aussicht ist wieder einmal fantastisch und das Flair nach meinem Empfinden noch deutlich mittelalterlicher als auf dem Schloss Alsbach – der Besuch dieser Burgruine ist zudem kostenlos. Der Weg zurück nach Zwingenberg ist dann etwas versteckt: Folgt zunächst noch ein kurzes Stück dem Burgensteig, biegt dann allerdings nach links ab, von wo aus ihr nach kurzer Strecke den Blütenweg (gelbes B) beziehungsweise den Weinlagenwanderweg (mit Weinglas und „WLW“ markiert) erreicht. Durch die Weinberge lauft ihr schließlich bis zurück zur „Langen Schneise“ in Zwingenberg und zurück zum Bahnhof.

Ausblick vom Schloss Auerbach

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