Dauer der Reise
Bukarest – Brașov:
2 Stunden 40 Minuten
Gute Einstiegsmöglichkeiten
Bukarest
Budapest
Hilfreiche Links
Nach drei Tagen in Bukarest geht es auf meiner Interrail-Reise weiter nach Brașov. Der Zug fährt am Samstag um kurz vor 10 Uhr am Bukarester Nordbahnhof (Bucuresti Nord) ab, trotzdem ist der Zug voll mit Schüler*innen. 2 ½ Stunden dauert die Fahrt durch die Karpaten, bis wir schließlich das rumänische „Hollywood“ erreichen. Ähnlich wie beim berühmten Pendant, ragt ein Brașov-Schriftzug über der Stadt.

Brașov ist die bedeutendste Stadt der Region Siebenbürgen, welche im Mittelalter von den deutschen Siebenbürger Sachsen geprägt wurde. Seit dem Ende des zweiten Weltkriegs nimmt die deutsche Bevölkerung allerdings immer weiter ab, nichtsdestotrotz könnten die Häuschen mit ihren oft deutschen Schriftzügen ebenso gut in Sachsen wie hier stehen. Nicht nur der Berg Tâmpa, auf welchem der bereits erwähnte Schriftzug angebracht ist, mit seiner Seilbahn und seiner Aussichtsplattform, sondern auch die Altstadt Brașovs lohnt einen Besuch. Neben den kleinen Gässchen lohnt sich ein Besuch der Schwarzen Kirche (Biserica Neagră), welche als Wahrzeichen der Stadt zentral in der Altstadt. Darüber hinaus lohnt sich ein Spaziergang entlang der mittelalterlichen Stadtbefestigung, einschließlich des Schwarzen (Turnul Negru) und Weißen Turms (Turnul Alb), der Zitadelle (Cetățuia de pe Strajă) und der Überreste der Stadtmauer. Die Türme können prinzipiell besichtigt werden, haben allerdings am Montag geschlossen.


Ein weiterer Vorzug des Besuchs in Brașov sind die zahlreichen Ausflugsmöglichkeiten. Mit dem Zug zurück Richtung Bukarest gibt es vielfältige Möglichkeiten in den Karpaten auszusteigen, wandern zu gehen oder die Städtchen zu erkunden. Fans der Serie „Wednesday“ von Tim Burton erfreuen sich sicherlich an dem Drehort der Schule, dem Castelul Cantacuzino, in Bușteni. Ich habe mich entschieden erst eine Station später, in Sinaia, auszusteigen und dort dem Castelul Peleș einen Besuch abzustatten. Die Fahrt dauert ca. eine Stunde, anschließend ist es noch ein Fußmarsch (alternativ geht es auch mit dem Bus oder Tourist*innenzug) bis zum Schloss. Auf dem Weg komme ich an einem wunderschönen Kloster (Mănăstirea Sinaia) vorbei, das mich für eine Weile in seinen Bann zieht. Da ich am Sonntagvormittag in Sinaia bin, kann ich den beeindruckend überfüllten Gottesdienst bestaunen. Angekommen beim Schloss Peleș entscheide ich mich für die günstigste Option: Es gibt drei Etagen, der Eintrittspreis für jede beträgt ca. 10€. Damit man die oberste, angeblich spektakulärste, Etage besichtigen kann, muss man jedoch für alle drei Etagen zahlen. So begnüge ich mich mit dem Erdgeschoss, dass bereits wunderschön und absolut sehenswert ist. Wie schön ist es wohl auf den oberen Etagen? Vom Schloss aus mache ich eine kleine Wanderung in die Karpaten. Obwohl der Weg größtenteils entlang breiter Waldwege verläuft und daher etwas unspektakulär ist, erfreue ich mich an einigen der Aussichtspunkte. Als ich am Nachmittag wieder die Straße zurück in den Ort erreiche, fängt es an zu gewittern. Ein freundliches einheimisches Pärchen nimmt mich glücklicherweise im Auto mit – der Mann macht mich besorgt darauf aufmerksam, dass in der Region Bären leben und es nicht empfehlenswert ist, allein unterwegs zu sein.
Tatsächlich weiß ich das natürlich schon, denn ein weiterer Ausflug, den ich von Brașov aus buche, ist die Bärenbeobachtung in freier Wildbahn. Von einem Treffpunkt innerhalb der Stadt fahre ich mit einer kleinen Gruppe und zwei Wildführern ca. 45 Minuten in den Wald. Dort machen wir einen kurzen Fußmarsch zu einer Holzhütte, von welcher aus wir, schon innerhalb weniger Minuten, die ersten Bären sichten. In dem Zeitraum von ca. 2 Stunden haben wir an diesem Abend drei Bären gesehen und ihr Verhalten beobachten können. Ein sehr empfehlenswertes Erlebnis!
