Interrail #2 – Tschechien mit dem Interrail Pass

Dauer der Reise

Prag – Krumau: 2.5-3 Stunden
Prag – Olmütz: 2.25-2.5 Stunden

Gute Einstiegsmöglichkeiten

Budweis
Prag

Station 1: Prag

Der Zug aus Regensburg hat uns erfolgreich nach Prag gebracht – ich bin soo gespannt! In Prag waren wohl die meisten Menschen, mit denen ich vor meiner Reise gesprochen habe, und eigentlich jedem hat es sehr gut gefallen. Wahrscheinlich sind meine Erwartungen deswegen ziemlich hoch: Mir gefällt es nämlich nicht besonders. Mir ist es viel zu voll, insbesondere voll mit Tourist*innen, die sich durch die Straßen und Gassen der Stadt drängen.

Altstädter Ring
(Staroměstské náměstí)

Nach einem Fantasy-Roman der in Prag spielt und den ich erst kurz vor der Reise beendet habe, habe ich mir die Stadt irgendwie, nun ja, fantastischer vorgestellt. Gefallen hat es mir im normalen Stadtgeschehen vor allem auf der Insel Střelecký ostrov in der Moldau. Dort können wir gemütlich den Blick auf die Stadt genießen und Nutrias beobachten. Von den touristischen Highlights gefällt mir das Goldene Gässchen, obwohl der Eintritt von knapp 20€ (450 CZK, Stand Januar 2025) vergleichsweise teuer ist. Besonders gut hat mir auch das vegane Restaurant mitten in der Altstadt gefallen, in dem es (unter anderem) typisch tschechiche Kost in veganer Version gibt. Die Svíčková war einfach zum niederknien!

Insgesamt habe ich den Besuch in Prag trotzdem als lohnend empfunden. Immerhin hat die Stadt eine spannende Geschichte und lockt jährlich die meisten Besucher*innen nach Europa.

Station 2: Krumau an der Moldau

Nach drei Nächten geht es für mich in den Süden Tschechiens. Die Reise mit dem Bus von Prag nach Krumau (Cesky Krumlov) ist etwas einfacher (da kein Umstieg nötig ist) und auch günstiger. Da ich aber endlich meinen Interrail Pass nutzen will, fahre ich mit dem Zug nach Budweis (České Budějovice) und steige dort in eine regionale Privatbahn nach Krumau. Für die Strecke zwischen Budweis und Krumau ist der Interrail Pass leider nicht gültig. Daher kaufe ich mir für die 45-minütige Fahrt ein Ticket für 78 CZK (umgerechnet ca. 3€, Stand Januar 2025) in der App „Můj vlak“ der Tschechischen Eisenbahn (České dráhy).

Das Schloss von Krumau an der Moldau
„Natur pur“ rund um Krumau

Etwas gewöhnungsbedürftig ist für mich, dass die Abfahrtsgleise nicht vorab feststehen. Auch als mein Zug etwa 10 Minuten vor Abfahrt des Anschlusses in den Budweiser Bahnhof rollt, weiß ich noch nicht, zu welchem Gleis ich laufen muss. So stehe ich nervös in der Bahnhofshalle und warte mit anderen Reisenden darauf, dass das Gleis auf der Abfahrtstafel erscheint. Eine Gruppe von Frauen fragt zwischenzeitlich beim Bahnpersonal nach, welches beschwichtigend auf die aufgeregten Damen einredet. Kurz vor knapp erscheint schließlich die ersehnte Zahl auf der Tafel und die Wartenden machen sich schleunigst auf um den Zug nicht zu verpassen.

Der Bahnhof in Cesky Krumlov liegt außerhalb der Stadt, ca. 15-20 Minuten braucht es bis zum historischen Stadtkern (ebenfalls ein Grund um den Bus zu nehmen). Es geht bergab. Für den Rückweg zum Bahnhof sollte man also, vor allem mit Gepäck, etwas mehr Zeit einplanen.

Der Stadtkern ist wunderschön und lohnt auf jeden Fall einen Besuch. Das Highlight des Städtchens ist, neben der Altstadt selbst, das Schloss, das sich mit geführten Touren besichtigen lässt. Besonders ans Herz gelegt wird mir das barocke Schlosstheater. Statt Kunst und Kultur zieht es mich jedoch eher in die Natur Südböhmens, die man von Krumau ebenfalls gut erreichen kann. Einen meiner Reisetage verbringe ich auf einer Wanderung zum Klet‘. Vom Stadtzentrum aus ist es eine relativ einfache Rundtour von knapp 17 km. Oben wartet ein Aussichtsturm (Eintritt 1-2€) inklusive Ausflugslokal, in dem man auch Essen und Trinken kann. Ein kleiner Spaziergang lässt sich auch zu der Kapelle „Hřbitovní kaple Panny Marie Bolestné“ unternehmen, die stets über die Besucher*innen der Stadt wacht.

Der böhmische Wald – herrliche Wanderung zum Klet‘

Station 3: Olmütz

Nach zwei Tagen in Cesky Krumlov und Umgebung geht es für mich mit der Reise weiter: In Tschechien führen die meisten Wege nach Prag, daher muss ich für meine Reise in den Osten Tschechiens zunächst zurück in die Hauptstadt reisen. Von dort nehme ich einen Pendolino Schnellzug nach Olmütz (Olomouc), der für knapp 300 km etwa 2 Stunden benötigt. Diesen darf ich mit Interrail Pass benutzen, benötige jedoch eine Sitzplatzreservierung. Bequemerweise ist die Reservierung ebenfalls in der App „Můj vlak“ möglich und kostet nur ca. 1,50€ (Stand Mai 2024).

Stadtzentrum und Rathaus von Olmütz
Die Dreifaltigkeitssäule lässt sich leider nicht bestaunen

Die Fahrt im Pendolino ist äußerst komfortabel: Es gibt Einzelsitze, schnelles Internet, Strom und eine funktionierende Klimaanlage. Wenig komfortabel ist es dann allerdings bei meiner Ankunft in Olmütz. Der Bahnhof ist etwa 30 Minuten Fußweg vom Stadtzentrum entfernt. Um ein Ticket für Tram zu kaufen benötigt man entweder 20 CKZ, um am Automaten (oftmals an den Parkplätzen!) ein Ticket zu ziehen, oder eine tschechische Mobilfunknummer für ein mobiles Ticket. Beides habe ich nicht zur Hand, sodass ich leider den ganzen, für Fußgänger nicht sehr ansprechenden, Weg laufen muss. Für den Abend habe ich mich zu einer „Free Walking Tour“ angemeldet, die scheinbar nicht stattfindet. Wie mir ein Mann sagt, werden die Touren nur während der Hochsaison im Sommer angeboten. Wieso ich online dann einen Termin buchen konnte, ist mir nicht ganz klar.

So erkunde ich die Stadt auf eigene Faust. Besonders schön ist der botanische Garten mit dem Rosarium, der beeindruckende Dom und die Astronomische Uhr am Rathaus. Das UNESCO-Weltkulturerbe und angebliche Highlight der Stadt, die Ehrensäule der Heiligen Dreifaltigkeit, wird bei meinem Besuch leider restauriert und ist vollkommen abgedeckt.

Nach nur einer Nacht in Olmütz geht es am nächsten Tag weiter in die Slowakei.

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