Dauer der Reise
Košice – Hortobágy:
etwa 4 1/2 Stunden
Alternative Einstiegsmöglichkeiten
Miskolc Tiszai / Füsezabony /
Budapest
Hilfreiche Links
Von Košice, im Südosten der Slowakei, ist es nur noch ein Katzensprung bis nach Ungarn. Mit dem Eurocity Richtung Budapest-Keleti dauert der Weg über die Grenze nicht einmal 20 Minuten. Die notwendige Reservierung für den EC habe ich vorab über Interrail gekauft und ausgedruckt im Gepäck – nicht, dass jemals jemand danach gefragt hätte.
In Miskolc Tiszai, dass wir nach knapp 1 ½ Stunden erreichen, steige ich in den ersten ungarischen Zug. Hui, was für eine Veränderung! Aus dem EC, mit stabiler Internetverbindung, Steckdosen an jedem Platz und angenehmer Klimatisierung, steige ich in einen Zug mit Schiebefenstern, die trotz 30°C außerhalb des Zuges, alle offenstehen, um ein wenig kühlende Frischluft in den überhitzten Zug zu lassen. Von Strom oder Internet kann man hier nur noch träumen. Knapp eine Stunde fährt der Regionalzug nach Füzesabony, wo ich wiederum in einen anderen alten Bummelzug einsteige, der mich schließlich in die Puszta bringen soll! Nach weiteren knappen 1 ½ Stunden erreiche ich Hortobágy im Herzen der ungarischen Tiefebene. Im letzten Zug gibt es noch Schwierigkeiten mit dem Interrail-Pass. Der Schaffner teilt mir – über Google Translate – mit, dass mein Ticket hier nicht gültig sei. Da eine weitere Kommunikation fast unmöglich ist, erleichtert es mich, als schließlich ein anderer Mitarbeiter der ungarischen Bahn zum dolmetschen dazu kommt und dem anderen Schaffner mein Ticket erklärt.

Hortobágy ist eine kleine Gemeine mit knapp über 1.000 Einwohner*innen. Trotzdem gibt es einen kleinen Supermarkt, in dem sich die wichtigsten Lebensmittel – und Trinkwasser, von dem mir abgeraten wir es zu trinken – besorgen lassen. In Hortobágy befindet sich außerdem das Besucherinformationszentrum für den Hortobágyi-Nationalpark der Puszta. Die Puszta ist eine große Steppenlandschaft in der viele Tierarten, auch alte Haustierrassen, zuhause sind. So z. B. die ungarischen Zackelschafe, Lockengänse und Graurinder.
Ein echtes Highlight sind aber die Csikós, die ungarischen Pferdehirten, die für Tourist*innen in traditionellem Gewand beeindruckende Kunststücke mit ihren Pferden präsentieren. Vom Ortskern in Hortobágy knapp 3 km entfernt liegt der Hof Mátai Ménes, welcher Kutschfahrten durch die Puszta anbietet. Natürlich wird auf der Tour auch eine Showeinlage der Csikós präsentiert, allein deswegen ist es sehr lohnenswert. Es ist empfohlen vorab einen Platz zu reservieren, ich habe aber Glück und bekomme noch kurzfristig vor Ort einen Platz auf einer Kutschfahrt zugeteilt. Freundlicherweise wird die Tour für zwei andere Deutsche und mich sogar extra ins Deutsche übersetzt. Auf dem Hof findet auch ein Reitturnier statt, sodass ich noch etwas verweile, um die Atmosphäre genießen.

Am nächsten Tag fahre ich mit der Bahn eine Station nach Hortobágiy-Halasto. Vom Bahnhof sind es nur wenige Meter zum Eingang in das gleichnamige Vogelschutzgebiet. Um das Gebiet zu betreten muss man einen kleinen Eintritt zahlen. Dies geht leider nicht vor Ort sondern nur im oben genannten Besucherzentrum in Hortobágy selbst. Ich habe den Eintritt bereits am Vortag bezahlt und kann direkt in das Gebiet marschieren. Vogelbegeisterte werden hier ihren Spaß haben! Es gibt diverse Aussichtspunkte um die Vielzahl von Vogelarten zu bestaunen. Ein Fernglas lohnt sich hier auf jeden Fall! Während meines Besuchs braut sich leider ein Gewitter hinter mir zusammen, weswegen ich stets etwas besorgt die Wettervorhersagen prüfe. Trotzdem erreiche ich am Nachmittag trocken und wohlauf wieder den kleinen Bahnhof in Hortobágyi-Halastó und fahre mit der Bimmelbahn zurück zur Unterkunft. Vogelfreunden sei auch noch das Vogelhospital empfohlen, welches gegenüber vom Besucherzentrums in Hortobágyi ebenfalls Tourist*innen empfängt.

Mir persönlich war es in Hortobágy und der Puszta schon etwas zu ruhig und abgelegen. Für Reisende, die auf der Suche nach Ruhe und Natur sind, sind hier aber bestens aufgehoben!